Freitag, 23. Oktober 2009

Zurück in der Zivilisation

Es war schon ein rechtes Abenteuer.

Neukaledoniens Tourismusverband bietet einen kostenlosen Reiseführer an und hat gerade letztes Jahr mit seiner australischen Sparte einen Preis für Public Relations gewonnen. Ob von den Preisrichtern mal jemand hier war?

Nicht, dass es nicht schön ist hier in den Tropen (Bilder werden diesen Punkt belegen), ganz im Gegenteil, aber hier mal ein paar Bemerkungen und Korrekturvorschläge für den Prospekt:


Moderat bis niedrig ist nicht das Wortpaar, welches das Preisniveau hier treffend beschreibt. Ich finde 1,10€ für 500g der billigsten Nudeln nicht gerade günstig. Was die hier brauchen ist ein Aldi!


Gute Beschilderung der Straßen stelle ich mir ebenso anders vor. Mir ist schon klar, dass man auf einer kleineren Insel wie dieser (nur 400km lang) mit etwa 6 Hauptstraßen immer mal wieder in die Hauptstadt kommt, aber wenn das die einzige Information ist, die auf den Schildern steht, bringt mich das nicht unbedingt dahin wo ich will (Ausnahme: ich will nach Nouméa) – vor allem nicht, wenn die Straßen mehr aussehen wie ein Feldweg in Deutschland.


Internet ist flächendeckend vorhanden: in Nouméa, vll. Dass es horrende Massen an Geld verschlingt, wird auch hier gerne mal verschwiegen. Kann man ja auch noch rausfinden, wenn man erst mal um die halbe Welt geflogen ist..


Außerdem: es ist schon merkwürdig, dass pro Ort auf der Insel gerade mal eine Seite (teilweise nur eine halbe) im Reiseführer verbrauch wird. Noch merkwürdiger ist, dass die Orte, die teilweise aus weniger als 10 Hütten bestehen, dann nicht mal alle Beschriebenen `must sees` bieten (bzw. ausschildern – s. o.)


Ansonsten ist zu sagen, dass hier gerne mehr heiße Luft auf etwas verwendet wird, um es überhaupt bemerkenswert zu machen, als Geld investiert wird, um die Sehenswürdigkeiten zu erhalten oder touristisch aufzubereiten. Das trübt allerdings dann wieder nicht die Idylle, die sich ergibt, wenn man sein Zelt auf einem der zahlreichen Campingplätze direkt am Meer aufstellt und von den ersten Strahlen der Sonne geweckt wird, bevor man eine selbst gelesene und geschlachtete Kokosnuss frühstückt. Meist ist man auf diesen Plätzen so alleine, dass nicht mal der Besitzer (so es denn einen gibt) erscheint, um die 1000 Francs zu kassieren (8,50€) - das mit abstand günstigste in dieser französischen Kolonie.


Ach nochwas: französisch sollte man hier schon können, entgegen anderer Behauptungen sprechen die Leute hier zwar englisch, aber zur Kommunikation ausreichend ist anders...


Der Neukaledonisierte


PS: Im Reiseführer ist auch ein Abschnitt `Geschichte`enthalten – beginnend mit der Besiedlung vor ca 2000 Jahren, darauf folgend, die Entdeckung durch James Cook im Jahre 1774. Das beschreibt ganz gut, wieviel hier passiert ^^

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